„Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“ wusste schon Rosa Luxemburg 1917 zu sagen. Heute, in dem Zeitalter, in dem Bertolt Brechts medientheoretische Vision von der Verwandlung der Distributionsapparate in Kommunikationsapparate durch das Internet Wirklichkeit geworden ist, erlebt die Streitkultur, insbesondere am Thema Urheberrecht, unter den vorgeblich Freiheitsliebenden eine neue Qualität der Intoleranz und des Beharrungsvermögens auf einseitigen Standpunkten. Im Ergebnis herrscht bei allen Beteiligten größte Unzufriedenheit: Die Internetanbieter sehen sich von Regulierungsvorhaben angegriffen und als rechtliche und faktische Verlierer dieses Konflikts. Die Nutzer sind verunsichert, wünschen Sicherheit und Klarheit und sehen sich mit unangemessenen rechtlichen Konsequenzen konfrontiert, die sie oftmals gar nicht übersehen können. Die Urheber leiden unter der sinkenden Wertschätzung kreativer Kulturgüter und der Schwierigkeit, ihre Ansprüche durchsetzen zu können, insbesondere weil sich skrupellose Geschäftemacher ihrer Werke bemächtigen und diese dabei entwerten. Derart „unter Strom“ gesetzt, fast eine Analogie zum entsprechenden Tierversuch, gehen die Betroffenen aufeinander los. Die